Am Samstag, 04.03.2023 fand in Bieselsberg ein Obstbaum – Schnittkurs statt. Initiiert von Stephanie Kassner startete der Tag um 10:30 Uhr an der Douglasien-Hütte. Kursleiterin Sabine Sixt begrüßte die rund 25 Teilnehmer/-innen und stellte sich sowie ihren Kollegen Ralf Frisch aus Haiterbach, beide ausgebildete Fachwart- und Obstbaumpfleger/-in, in einem kurzen Überblick vor.
Viele Plakate und Broschüren zum Thema, Baum, Baumschnitt und heimische Pflanzenwelt ließen erahnen, dass ein interessanter und lehrreicher Tag vor den Teilnehmern liegt. Die Mühe, die sich die Initiatorin und die beiden Kursleiter bereits mit der Vorbereitung der bildhaften Darstellung und mit dem ausgelegten Arbeitsmaterial gemacht haben, wurde vor und in der Hütte deutlich. Alle folgten gerne der Einladung zum Theorieunterricht. Den Auftakt rund um den Baumschnitt leitete Sabine Sixt mit wissenswertem über die heimischen Streuobstwiesen ein und wie wichtig es ist diese zu erhalten, auch um den rund 5.000 Pflanzen- und Tierarten eine Heimat zu bieten. Wie man es schafft Bäume mit dem richtigen Schnitt zu einer Lebensdauer über Generationen hinaus zu erhalten, erläuterte Ralf Frisch ausführlich. Begonnen mit dem Erziehungsschnitt, über den Erhaltungsschnitt bis hin zum „Alter-Dank-Schnitt“ wurden die unterschiedlichen Schnittarten, wie beispielsweise der Palmerschnitt erläutert. Auch Wissen zum Sommer- und Winterschnitt wurde den Teilnehmern nahegebracht. Zum richtigen Baumschnitt gehören eben nicht nur Säge und Rebschere, sondern auch jede Menge Kenntnisse über das Ökosystem, Photosynthese, usw. Die versierten Kursleiter beantworteten geduldig und fundiert die vielen Fragen. Weiter wurde auch auf das Thema Klimawandel eingegangen, wie unseren Obstbäumen geholfen werden kann, mit der zunehmenden Trockenheit umzugehen, die Notwendigkeit zur Pflanzung neuer Bäume, auch um Co2 zu binden und damit einen wichtigen Teil zum Arten- und Klimaschutz beizutragen. Wie sehr das ökologische System vom Menschen durch Flächenverbrauch zerstört wird, zeigt sich auch an den Streuobstwiesen. So haben sich seit den 1960er Jahren die Flächen von ca. 18 Millionen Obstbäumen auf heute nur noch rund 7,1 Millionen verkleinert. Kurzweilig, interessant und mit viel neuem Wissen wurde der Theorieteil bei leckerer „Saure-Rädle-Suppe und Wurst“ beendet. Nach der gemütlichen Mittagspause ging es weiter zum Praxisteil auf eine Streuobstwiese in Bieselsberg. Die Teilnehmer fanden dort bereits viele neu gepflanzte Obstsorten vor. Ein weiterer Baum wurde gemeinsam gepflanzt. Dabei wurde praktisch erläutert, wie man Wurzeln schützt, der Baum am besten gestützt wird und wie der erste Schnitt ausgeführt werden sollte. Trotz eisiger Kälte blieben alle Teilnehmer interessiert und durften an eigens dafür aufgestellten „Probebäumchen“ ihre neu errungenen Kenntnisse ausprobieren. Unter anderem sollten dabei Leitäste, Knospen und tragende Äste erkannt und entsprechend gepflegt werden. Natürlich kam auch hier das leibliche Wohl nicht zu kurz und verschiedene Obstbrände wurden zur Verkostung angeboten. Nach kurzer Werkzeugkunde wurde an älteren Bäumen gezeigt, wie verholzte und alte Äste entfernt und die Bäume fachgerecht verjüngt werden.
Mit der Erkenntnis, dass es nicht nur das „eine Richtig“ gibt und jeder mit den hilfreichen Tipps und Tricks seine eigene Art der erfolgreichen Baumpflege entwickeln kann, ließen die Teilnehmer, zurück in der Douglasien-Hütte, den ereignisreichen und durchaus geselligen Tag ausklingen.
Ein herzliches Dankeschön an die Kursleiter/-in Sabine Sixt und Ralf Frisch, die zum Selbstkostenbeitrag den Teilnehmern einen schönen Tag bereitet haben. Stephanie Kassner für die Organisation, ihre Mühe und leckere Suppe, Christina Haessler für den Apfelkuchen und nicht zuletzt der Familie Dast für den Kaffee und die zur Verfügung gestellte Douglasien-Hütte.
Wir wünschen allen einen guten Start ins Frühjahr 2023!
Bericht: Sandra Nonnenmann